Wie du deinen CO2-Fußabdruck fast halbierst – mit nur 5 einfachen Tipps

9 Tonnen. So viel CO2 müssen wir sparen, damit der Planet uns erträgt – pro Kopf und Jahr. Je schneller, desto besser.

Denn: Wir rasen ungebremst auf klimatische Kipppunkte zu.Sind diese einmal erreicht, gibt es kein Zurück. Dann verblassen bisherige Dürren, Überschwemmungen und Extremwetter zur Kleinigkeit.

Damit das nicht passiert, präsentieren wir dir hier fünf effiziente Klimatipps.

Erfahre, wie du große Mengen CO2 sparst – ohne Aufwand, ohne dein Leben auf den Kopf zu stellen und ohne deine Zeit zu vergeuden. Aber mit maximalem Effekt.

1. Wechsel zu „echtem“ Ökostrom

Durchschnittlich verbrauchen wir 1.300 Kilowattstunden (1). Dein Stromanbieter entscheidet, was das für unseren Planten bedeutet (2):
Energiequelle Treibhausgasemissionen pro kWhTreihausgasemissionen pro Jahr
Braunkohle980-1230 Gramm1436 Kilo
Steinkohle790-1080 Gramm1200 Kilo
Erdöl890 Gramm1157 Kilo
Erdgas640 Gramm832 Kilo
Photovoltaik80-160 Gramm156 Kilo
Wind8-16 Gramm15 Kilo
Wasserkraft4-14 Gramm11 Kilo

Kurz: Wechselst du vom fossilen Energieträgern zu erneuerbaren Energien, sparst du im Durchschnitt fast 1.100 Kilo CO2 – und zwar jedes einzelne Jahr.

Aber: Nimm den Ökotarif unter die Lupe, bevor du die Papiere ausfüllst.

Dabei wird dir Greenwashing vom Feinsten begegnen. E.On, Vattenfall oder RWE – und deren „grüne“ Tochterfirmen – kaufen nämlich nachhaltigen Strom aus anderen Ländern dazu.

Das Problem:

a) Sie investieren deine Zahlungen in Atom- und Kohlekraft.

b) Sie hemmen den Ausbau von Erneuerbaren Energien.

Die Lösung:

Achte auf „echten“ Ökostrom. Zertifizierte Anbieter stellen ausschließlich nachhaltigen Strom her. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Bürgerwerke
  • Enspire Grüner Strom
  • EWS Schönau
  • Fair Trade Power
  • Greenpeace Energy
  • Mann Strom
  • Naturstrom AG
  • Ökostrom+
  • Prokon Strom
  • Polarstern

Klar, Ökostrom bremst den Klimawandel – das wusstest du längst. Und du wärst auch längst gewechselt… wenn erneuerbare Energien bloß nicht so teuer wären.

Halt!

Hast du die Anbieter schonmal verglichen? Dabei zeigt sich nämlich: Das Gerücht des Ach-so-teuren-Ökostroms ist genau das – ein Gerücht.

Im März 2021 haben 1.300 kWh bei Naturstrom 40 Euro im Monat gekostet – und bei E.on 42 Euro. Hier tut sich also nicht viel.

Halbiere deinen Konsum

Es gibt einen Weg, deinen CO2-Fußabdruck um bis zu 34 Prozent (3) – 3,8 Tonnen – zu senken. Mit nur einer einzigen Entscheidung. Die du beinahe jeden Tag triffst. Hier ein paar Kosmetikartikel und dort Kleinkram, der schon bald in irgendeiner Schublade verschwindet.

Das neue T-Shirt lässt deinen Kleiderschrank ächzen und dein Handy sieht traurig zu, wie du das nächste Modell nach Hause bringst.

Egal, ob du eine Hose aus Bio-Baumwolle kaufst oder einen Fernseher mit Plasmabildschirm: Alles kostet uns in der Herstellung CO2.

Halbierst du deine Einkäufe, sparst du 1,9 Tonnen CO2. Klingt brutal? Ist es nicht. Denn: Damit tust du auch deiner Psyche etwas Gutes.

Die Formel ist ganz einfach: Weniger konsumieren = weniger putzen, reparieren und arbeiten = mehr Zeit für wissenschaftlich erwiesene Glücksbringer (soziale Kontakte, Hobbys und Leidenschaften).

Ernähre dich klimafreundlich: Regional, saisonal – und pflanzlich

Wie viele Treibhausgase sollen heute auf deinem Teller landen: 4,7 Kilo – oder 2,8 Kilo (4)? Was wir essen, beeinflusst unser Klima mehr, als die meisten Menschen denken.

Ernährungsform Treibhausgase pro JahrTreibhausgase pro Tag
Omnivor1730 Kilo4,7 Kilo
Vegetarisch1280 Kilo3,3 Kilo
Vegan1040 Kilo2,8 Kilo

Kurz: Fleisch, Eier und Milch treiben deine CO2-Bilanz in die Höhe. Ersetzt du sie jeden zweiten Tag durch pflanzliche Alternativen, reduzierst du deinen Fußabdruck um knapp 350 Kilo CO2 pro Jahr.

„Aber ist das nicht total ungesund?“, möchtest du jetzt vielleicht dazwischenrufen.

Nein.

Karl Lauterbach bezeichnet die vegane Ernährung als gesündeste (5). Trotzdem nicht überzeugt? Hier findest du heraus, wie du mit Pflanzen deinen Nährstoffbedarf deckst.

4. Vermeide Verpackungen – vor allem Aluminium & Weißblech

2019 haben wir 433 Kilo Verpackungsmüll produziert (6) – pro Kopf. Das entspricht dem Gewicht eines Pferdes oder eines halben Autos. Wir sprechen hier also von unglaublichen Mengen, die auch unser Klima belasten.

Schließlich entstehen bei der Herstellung Treibhausgase. Die folgenden Zahlen beziehen sich auf ein Kilo Verpackungsgewicht (7):

  • Aluminum: 7,57 Kilo
  • Weißblech: 3,11 Kilo
  • Kunststoff 2,0 Kilo
  • Glas: 0,62 Kilo
  • Papier: 0,53 Kilo
  • Glas Mehrweg: 0,04 Kilo

Berechnen wir den Durchschnitt der Materialien (ohne Aluminium), verursacht unser 433-Kilo-Berg rund 0,67 Tonnen CO2.

Nicht überall lassen sich Verpackungen vermeiden. An vielen Stellen aber schon.

Du könntest zum Beispiel möglichst oft frisch kochen, dein Gemüse in Stoffbeutelchen abwiegen und Kosmetika wie Seife oder Duschgel durch feste Produkte ersetzen.

Auf diese Weise gelingt es dir gewiss, deinen Abfall zu halbieren – und weitere 338 Kilo CO2 zu sparen.

5. Gleiche einen Teil deines CO2-Fußabdrucks aus

Der beste Klimaschutz vermeidet, dass Treibhausgase überhaupt in unsere Atmosphäre gelangen. Trotzdem: Auch der CO2-Ausgleich hat seine Berechtigung.

Eine Studie der ETH Zürich empfiehlt dem Weltklimarat sogar, Bäume pflanzen zu lassen. Laut den Forschern schützen Aufforstungen unser Klima besonders effektiv.

Rund 900 Millionen Hektar neuer Wald müssten her, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen (8).

Säe du doch einen dieser Bäume. NGOs wie Klimaprima e.V. übernehmen das gerne gegen eine kleine Spende. Lässt du monatlich fünf Bäume pflanzen, entziehst du der Atmosphäre rund 600 Kilo CO2 pro Jahr.

Natürlich bremsten auch andere Projekte den Klimawandel wirkungsvoll aus. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Moorschutz
  • Kauf von Klimapapieren
  • Investition in erneuerbare Energien

Das war’s schon? Und der Rest?

Wenn du bis hierhin aufmerksam gelesen hast, weißt du: Es gibt effiziente Möglichkeiten, große Mengen Treibhausgase zu vermeiden. Allerdings weißt du auch: Das reicht noch nicht.

Auf 0,9 Tonnen CO2 deines Fußabdrucks hast du nur wenig Einfluss – die werden nämlich für die öffentliche Infrastruktur fällig. Bleiben 4,4 Tonnen übrig. Hier hält das Internet allerlei Tipps bereit:

  • verzichte so oft wie möglich auf das Auto
  • verreise lieber mit dem Zug oder Bus
  • kaufe energieeffiziente Geräte
  • dichte deine Fenster ab
  • setze auf Recyclingpapier
  • koche stets mit Deckel
  • schaff’ dir einen Wassersparkopf an
  • installiere smarte Thermostate

Die Liste ist beinahe unendlich und mit allem, was sie aufzählt, entlastet du unseren Planeten.

Trotzdem: Auch die Politik muss endlich entschlossener handeln – und aufhören, zu viel Verantwortung auf Verbraucher zu wälzen.

Möchten wir den Klimawandel so schnell ausbremsen, wie es nötig ist, brauchen wir staatliche Regulierungen.

Schließlich sind in Deutschland nur 30 Unternehmen für ein Drittel der Treibhausgase verantwortlich.(9)

Deswegen ein letzter Tipp: Geh auf die Straße, sei laut, mach Druck.

Fazit: Große Einsparungen sind möglich – auch mit kleinem Aufwand

In Deutschland pusten wir pro Kopf und Jahr 11,2 Tonnen Treibhausgase (10) in die Atmosphäre – knapp 9 Tonnen mehr, als der Planet verkraftet.

Mit unseren Tipps erträgt dich das Klima ein ganzes Stück besser:

  • zu Ökostrom wechseln: - 1.100 Kilo
  • Konsum halbieren: - 1.900 Kilo
  • klimafreundlich essen: - 350 Kilo
  • Abfall reduzieren: - 338 Kilo
  • Emissionen ausgleichen: - 600 Kilo

Macht zusammengenommen knapp 4,3 Tonnen Treibhausgase, die du ab sofort einsparen könntest. Und zwar ohne dein Leben auf den Kopf zu stellen. Also: Wo fängst du an?

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